Im Zentrum dieses Spiels steht der alte, weise Hirte, der die „Zeichen“ erkannt hat.
Unserem Sternsingerzug voraus zieht der Sternträger, der seinen leuchtenden Stern in drehende Bewegung versetzt. Silja Walter hat das Bild des sich drehenden Sternes diesem Spiel zu Grunde gelegt. Gedanklich ist es eine bestechende Hoffnung: ein Stern ist aufgegangen, ist stehen geblieben, ist aufgebrochen. Die Wende der Zeiten ist angebrochen: ein kleines, armes Kind ist geboren, das dreht die Welt in Händen, jetzt wird sich alles wenden.
„Wer kann das verstehen?“ fragt der alte Hirte im Spiel. Die Zeichen dafür wären vorhanden, wenn sich nur Menschen finden liessen, deren Herzen dazu bereit wären. So sinniert noch einmal dieser arme, aber weise gewordene Hirte: „Was will das Kind die Welt umdrehen, ihr Leut? Was tut Gott den Himmel aufschieben, ihr Leut? Damit wir Menschen uns lieben ….. s’ist Zeit.“
Sind solche Gedanken eher für Erwachsene Herzen formuliert, wird der szenische Ablauf des Spieles auch für Kinder verständlich, einprägsam: eine Kulissenwand stellt das Wirtshaus zum „Sternen“ dar. Breit steht der Wirt davor und lässt nur jene ein, die seinem Gelüste entsprechen. Er vermisst sich sogar zu sagen: „Und wenn drei Könige kämen, ich liesse sie mitsamt nicht ein, wo’s mir nicht passt. Mein Haus ist mein, das lass ich mir nicht nehmen.“ Für Maria und Josef ist da kein Eingang. Vor den Königen, die nach dem Kinde fragen, macht er hingegen drei Bücklinge. Er wird erst weiser, als ihm zwei Engel sein ganzes Wirtshaus umdrehen; als Rückseite der Wirtshauskulisse erscheint der Stall und die Krippe mit Maria und Josef.
Der Wirt kommt und bezeugt seine erschrockene Ehrerbietung. Die Könige bringen ihre Geschenke und die Hirtenfamilie legt ihre kleine Habe vor dem Kind auf den Boden.
Der Chor bringt diese Umkehrung der Werte im Lied zum Ausdruck: „Was reich ist, das wird arm, was kalt ist, das wird warm, was stark ist, das wird schwach, was Diele war, wird Dach.“